
27/07/2025 0 Kommentare
Dieses tut, so oft - wie möglich
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Dieses tut, so oft - wie möglich
„Kommt, denn es ist alles bereit“ – Warum das Abendmahl öfter gefeiert werden sollte
Es ist ein besonderer Moment, wenn wir als Gemeinschaft zum Tisch des Herrn treten: das Brot empfangen, den Kelch mit Traubensaft – und hören: „Für dich gegeben.“
Derzeit feiern wir das Heilige Abendmahl etwa ein bis zweimal im Monat. Das ist bereits häufiger als in früheren Zeiten. Zugleich zeigt ein Blick auf biblische, theologische und liturgische Grundlagen, dass das Abendmahl im Zentrum des christlichen Gottesdienstes steht. Jesus selbst hat das Mahl eingesetzt mit den Worten: „Dies tut, so oft ihr davon esst und trinkt, zu meinem Gedächtnis.“(1. Kor 11,25) Der Fokus liegt hier nicht auf einer gelegentlichen Praxis, sondern auf der Wiederholung. Bereits in der Urgemeinde gehörte das Mahl selbstverständlich zum gottesdienstlichen Leben: „Täglich verharrten sie einmütig im Tempel und brachen das Brot in den Häusern.“ (Apg 2,46)
Martin Luther bezeichnete das Abendmahl als das „sichtbare Wort Gottes“. Während die Predigt das Evangelium hörbar macht, macht das Abendmahl es erfahrbar: mit allen Sinnen. Die lutherische Theologie betont, dass Gottesdienst nicht nur über das Wort (und die Musik), sondern auch über die Sakramente geschieht. Das Augsburger Bekenntnis (Artikel XXIV) stellt klar, dass das Sakrament „nach unserer Gewohnheit jeden Sonntag und an anderen Festtagen gereicht wird“. Das bedeutet: In der lutherischen Tradition ist das häufige Feiern des Abendmahls weder ungewöhnlich noch neu, sondern theologisch und historisch gut begründet.
Neue liturgische Entwicklungen
In vielen lutherischen Kirchen weltweit ist das wöchentliche Abendmahl heute wieder zur Regel geworden. In Skandinavien, Nordamerika oder Teilen Deutschlands wird es zunehmend üblich, das Mahl in jeder Hauptgottesdienstfeier zu begehen. Diese Entwicklungen orientieren sich bewusst an den Ursprüngen der Kirche und an reformatorischer Praxis. Der Mensch ist mehr als Verstand. Der Glaube spricht auch Herz, Sinne und Körper an. Im Abendmahl begegnet Christus dem Einzelnen ganz konkret: mit Brot und Wein, mit Zuspruch und Gemeinschaft. Das „sichtbare Wort“ schenkt Vergebung, stärkt den Glauben und verbindet – mit Gott und untereinander. So wird der Gottesdienst zu einem Ort, an dem niemand leer nach Hause geht.
Dabei bleibt es selbstverständlich jedem und jeder überlassen, ob man in einem bestimmten Moment zum Abendmahl gehen möchte oder nicht. Auch das stille Verweilen in der Bank hat seinen Platz. Gerade dann kann die Musik, die unser Kirchenmusiker mit so viel Liebe und Können vorbereitet, zu einer tiefen persönlichen Andacht werden – getragen von Klang, Stille und Gebet.
Aus biblischer, reformatorischer und liturgischer Sicht spricht vieles dafür, das Abendmahl zu feiern, so oft es geht in einem normalen Gottesdienst. Es stärkt den Glauben, schafft Gemeinschaft, und ist Ausdruck einer lebendigen Kirche, die Christus in ihrer Mitte weiß.
„Kommt, denn es ist alles bereit.“ – Diese Einladung gilt nicht ab und an, sondern immer wieder neu.
Daher gilt: Unsere Gottesdienste sind – wann immer es möglich und sinnvoll ist – mit Abendmahl. Nicht immer, aber immer öfter. So, wie es sich gehört. ?
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