Die Kirche St. Nicolai in Boldixum / Wyk auf Föhr


Die Kirche St. Nicolai steht im Wyker Ortsteil Boldixum und ist eine von drei mittelalterlichen Kirchen auf Föhr. Sie wurde im 13. Jahrhundert errichtet und 1240 erstmals urkundlich erwähnt. Damit ist sie zwar die jüngste der Inselkirchen, aber ein ebenso beeindruckendes Zeugnis friesischer Geschichte und Glaubenskultur. Seit 1509 ist St. Nicolai eine eigenständige Pfarrkirche, seit der Reformation evangelisch-lutherisch.

Geschichte und Bauwerk
Die Kirche ist ein romanischer Backsteinbau, der im Laufe der Jahrhunderte gotische und barocke Elemente erhalten hat. Der Kirchturm stammt aus dem 15. Jahrhundert. Im Inneren sind bei Renovierungen Wand- und Gewölbemalereien aus dem Mittelalter wieder sichtbar geworden.

 

Besondere Ausstattung


Eine Holzfigur des Heiligen Nikolaus aus dem 13. Jahrhundert erinnert an den Patron der Seefahrer.
Der Taufstein aus gotländischem Kalkstein (13. Jh.) ist eines der ältesten Stücke.
Die Orgel enthält Pfeifenmaterial aus dem 18. Jahrhundert und wurde mehrfach erweitert.
Der Altaraufsatz verbindet Elemente der Renaissance und des Barock und zeigt Szenen aus dem Leben Jesu.
Eine seltene Confitentenlade ist bis heute erhalten – ein historisches Möbelstück, in das Gläubige früher ihr Bekenntnis zur Teilnahme am Abendmahl legten.
Der Friedhof rund um die Kirche ist von einer Feldsteinmauer eingefasst. Er beherbergt zahlreiche sogenannte „sprechende Grabsteine“ aus dem 18. Jahrhundert, die mit kunstvollen Inschriften und Symbolen vom Leben der Verstorbenen erzählen.

Bedeutung
St. Nicolai war nicht nur ein Ort des Glaubens, sondern auch der friesischen Geschichte: 1426 wurde hier die berühmte Siebenhardenbeliebung unterzeichnet, ein frühes friesisches Rechtsdokument. Bis heute ist die Kirche mit ihrem Turm ein weithin sichtbares Wahrzeichen über der Marschlandschaft.

 

Ort und Gemeinde


Die St.-Nicolai-Kirche liegt im Ortsteil Boldixum in Wyk und gehört zur Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde St. Nicolai auf Föhr. Sie ist bis heute ein lebendiges Zentrum des Glaubens, der Musik und der Gemeinschaft – für die Menschen auf der Insel und für Gäste von nah und fern.